Leben
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Montagnola 1943-1966

1943
Anfang Oktober gelingt Purrmann mit Hilfe eines Visums des schweizerischen Konsuls die Flucht in die Schweiz, zuerst zur Familie seiner Frau nach Zürich. Er muss seinen gesamten Besitz, darunter seine Bilder und seine wertvolle Sammlung, in Florenz zurücklassen. Im Oktober erklärt er aus Zürich Frau Hilde Wolf seine Pläne ins Tessins nach Castagnola bei Lugano zu ziehen: „(…) ich möchte, wenn es geht, nach dem Tessin ziehen, das sich am besten für meine Arbeit eignet, denn daran muss ich denken umsomehr als ich schon so lange aus dieser herausgeworfen bin.“ In Castagnola verbringt er den Winter im Hotel Boldt. Eine von seinem Neffen Hans Vollmoeller hinterlegte Kaution ermöglicht das Bleiben in der Schweiz, allerdings mit Einschränkungen (kein Bilderverkauf, keine Ausstellungsbeteiligungen).
1944
Seit Frühjahr ist Purrmann in Montagnola auf der Collina d’Oro oberhalb von Lugano ansässig und wohnt zunächst im Hotel Bellevue, das von Frau Ceccarelli geführt wird und noch heute in Familienbesitz ist. Die Tochter Gabriella porträtiert Purrmann als Kind und später als Jugendliche. Von dort schreibt Purrmann an Brüne am 8. Oktober 1944: „Ich lebe hier auch etwas versteckt und sehr zurückgezogen, meine Verwandten sind in Zürich und ich könnte diese besuchen bei ihnen wohnen, aber eine große Scheu hält mich zurück, ich habe Angst in politische Gespräche gezogen zu werden und die ziemlich allgemeine Deutschfreundlichkeit geht mir sehr auf die Nerven!“
1945
Das Kriegsende im Mai erlebt Purrmann in Montagnola. Um diese Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zu der aus St. Gallen stammenden Teppichkünstlerin Maria Geroe-Tobler („Mareili“, 1895-1963), die am Bauhaus in Dessau bei Klee und Kandinsky studierte und auch in freundschaftlichen Beziehungen zu Hermann Hesse steht. Purrmann wird von Marino Marini porträtiert. Freundschaft mit dem in Montagnola ansässigen Schriftsteller Hesse, ebenso mit dem in Agnuzzo lebenden Schweizer Mäzen und Sammler von afrikanischer Kunst Han Coray.
Purrmann beteiligt sich im Juli/August mit 10 Gemälden an der Ausstellung Ausländische Maler in der Schweiz, die von der Kunsthalle Bern ausgerichtet wird.
1946
Purrmann ist Anfang des Jahres in Basel, Zürich und Konstanz, wo er seinen Sohn mit Schwiegertochter Mechtild, Tochter des Malers Leo von König, wieder trifft. Im November bekommt er Besuch von Fritz Volbach, der vergebens versucht, Purrmann wieder nach Deutschland zu holen.
Der Künstler nimmt seine publizistische Tätigkeit wieder auf. In der Zeitschrift Werk erscheint ein weiterer Artikel über Matisse.
1947
Ebenfalls in Werk erscheinen Purrmanns wichtige Erinnerungen an meine Studienzeit.
1948
Um diese Zeit erst erhält Purrmann von den Schweizer Behörden eine Arbeitserlaubnis. Er zieht in die Casa Camuzzi, in der zuvor Herrmann Hesse gewohnt hat. Bis in die frühen fünfziger Jahre malt Purrmann immer wieder die Sicht aus der Casa Camuzzi auf die Gartenterrasse und den Luganer See. Gleichzeitig mietet Purrmann auch ein Atelier etwas unterhalb des Hotels Bellevue: „Zu dem kleinen Häuschen, ganz einsam im Grünen über einem Ziegenstall gelegen, gelangte man über einen schmalen, durch hohe Wiesen sich schlängelnden Fussweg, mit herrlichem Blick hinunter ins Tal auf Agno (...)“ (Heidi Vollmoeller 1982) Purrmann ist direkter Nachbar des Malers Gunter Böhmer, der seit 1933 ebenfalls in der Casa Camuzzi wohnt. Über den regen persönlichen Austausch beider Künstler gibt Böhmers Tagebuch Purrmanniana von 1957 bis 1961 Auskunft. Später wohnt auch der Maler Georg Meistermann dort. Purrmann nimmt wieder Kontakt zu Elisabeth Heintz auf, die er noch aus Florenz kennt. Frau Heintz ist Purrmann in den folgenden Jahren als Sekretärin bei der Bewältigung der umfangreichen Korrespondenz behilflich. Im Oktober kann Purrmann einige Tage in Florenz verbringen.
1949
Die Idee zu einer größeren Ausstellung in der Schweiz wird weitgehend durch die in Zürich lebende Nichte Heidi Vollmoeller (1916-2004) verwirklicht, mit der Purrmann im September nach San Remo und das nahe gelegene Ospedaletti reist, wo er ausgiebig aquarelliert. Die Nichte schreibt 1994 rückblickend: „1949 zeigte das Kunstmuseum Luzern eine wunderschöne Ausstellung der Bilder Henri Matisse (...) Angeregt durch diese Ausstellung, bemühte ich mich heimlich, ohne Wissen meines Onkels, in mehreren Schweizer Museen um eine Möglichkeit, eine Hans Purrmann Ausstellung zu veranstalten. Das Kunstmuseum Luzern zeigte sich interessiert unter der Bedingung, dass die Bilder Purrmanns zusammen mit denjenigen des deutschen Malers Richard Seewald gezeigt würden. Hans Purrmann erklärte sich damit einverstanden.“
Der Maler nimmt April/Mai mit fünf Bildern an der Ausstellung Kunst in Deutschland 1930 -1949 im Kunsthaus Zürich teil. Purrmann wird Ehrenmitglied der Hochschule der bildenden Künste in München. Die Schrift Die Einheit des Kunstwerks erscheint in der Zeitschrift Werk.
1950
Purrmann reist erstmals nach dem Krieg wieder nach Deutschland, an den Bodensee. Auch kommt es zu einem Wiedersehen mit Karl Scheffler in Überlingen. Im April wird ihm zu seinem 70. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft der Stadt Speyer zugesprochen, die er erst 1951 entgegennehmen kann. Im Mai liegt er krank in der Klinik St. Anna in Sorengo (Lugano). Von August bis Oktober ist Purrmann in Capo di Sorrento.
Im Kunstmuseum Luzern stellt Purrmann insgesamt 64 Bilder, 27 Aquarelle und 26 Zeichnungen aus. Das Vorwort im Katalog stammt aus der Feder von Heinz Braune. Eine noch größere Tournee beginnt mit 79 Gemälden als Einzelausstellung in der Pfalzgalerie Kaiserslautern, die dann über Speyer, Mannheim, Stuttgart, München, Hamburg und Bremen nach Bochum führt.
Parallel dazu erscheint die bisher einzige Monographie Der Maler Hans Purrmann von Edmund Hausen, dem ehemaligen Leiter des Kunstgewerbemuseum in Kaiserslautern. Ursprünglich war Karl Scheffler als Autor vorgesehen, der aber aus Altersgründen ablehnt.
Besuch der Biennale in Venedig, wo Purrmann Werke des noch lebenden Beckmann sieht, und der Triennale in Mailand. Purrmann nimmt an der Jury des Deutschen Künstlerbundes teil, der jährlich in wechselnden Städten ausstellt. Die damit verbundenen Reisen sowie das Jurieren selbst strengen ihn zunehmend an; bei diesen Anlässen entwickeln sich Freundschaften zu anderen Künstlern, etwa zu Ernst Schumacher. Die Schrift Wandel ist der Künste Weg wird abgefasst, aber erst bei Göpel 1961 publiziert.
1951
Auf Einladung von Matisse reist Purrmann mit Heidi Vollmoeller nach Nizza und Vence, um der Einweihung der von Matisse ausgemalten Kapelle beizuwohnen. Ein Sommeraufenthalt in Sorrent folgt, wo sich Purrmann bereits in den 20er Jahren aufgehalten hatte. Im Spätherbst stattet Bundespräsident Heuss Purrmann in Montagnola einen inoffiziellen Besuch ab.
Purrmann wird Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Die Bronzebüste Purrmanns von Emy Roeder entsteht. Purrmann nimmt zum Thema: Kunst ohne Publikum, Stellung (publiziert 1953, 1955) und schildert dabei seine Erfahrungen als diffamierter Künstler in den 30er Jahren.
1952
Wiederum Sommeraufenthalt in Sorrent. Verkaufsausstellung des Aargauischen Kunstvereins im Gewerbemuseum Aarau mit insgesamt 79 Werken. Gemeinsam mit Sohn Robert in Zürich.
Purrmann stellt fast regelmäßig bis zu seinem Tod mit Erfolg innerhalb der „Neuen Gruppe“ in der Großen Kunstausstellung München aus. Purrmann nimmt an der Jury des Deutschen Künstlerbundes in Köln teil.
1953
Erstmals wieder zum Malen auf Ischia. In Porto d’Ischia logiert Purrmann während der Sommermonate in demselben Albergo mit Blick auf den Hafen wie schon 1924. Er trifft dort auf befreundete Künstler wie Hans Kuhn, Werner Gilles, Eduard Bargheer und Ernst Schumacher. In Montagnola entsteht eine Reihe von Selbstbildnissen. Hermann Hesse widmet einem dieser Bilder das Gedicht Alter Maler in der Werkstatt. Purrmann sieht die Picasso-Ausstellung im Palazzo Reale in Mailand, die einen ungeheuren Eindruck hinterlässt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt hält er sich 14 Tage in Paris auf. Weihnachten verbringt er in Beilstein.
1954
Der Tod von Matisse geht Purrmann sehr nahe. Anfang des Jahres reist Purrmann nach Florenz und nimmt im März an der Jury des Deutschen Künstlerbundes in Frankfurt a. M. teil, von wo aus er auch nach Stuttgart und München reist. November in Zürich, auch in Freiburg, wo er sich ärztlich behandeln lässt.
1955
Teilnahme an der ersten Documenta in Kassel. Purrmann reist mit der Absicht nach Palermo, um auf Sizilien zu malen, fährt dann aber wieder nach Ischia. Gäste sind Barbara und Erhard Göpel. Purrmanns Gesundheit ist weiterhin problematisch, wie er im November an Hesse schreibt: „Aber leider befand und befinde ich mich noch in denkbar schlechtem Gesundheitszustande und dabei in so schlechter Verfassung, dass ich nicht mehr mit den Aufgaben des Lebens fertig werden kann, ständig bedrückt und unfroh bin außerdem geradezu Menschen scheu (…)“
Purrmann weigert sich, den zur Hälfte ihm zugesprochenen „Berliner Kunstpreis 1955 für Malerei“ anzunehmen. Der Spiegel berichtet am 27. April darüber: „Durch die Halbierung des Preises für Malerei (...) müsse in der Öffentlichkeit zwangsläufig der Eindruck einer ‚Minderbewertung seiner Kunst‘ entstehen.“ Purrmann wird das „Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen, außerdem wird er zum „Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste“ ernannt. Purrmann nimmt an der Jury des Deutschen Künstlerbundes in Hannover teil.
1956
In Basel sieht er die Beckmann-Ausstellung, in Zürich eine Ausstellung von Cézanne. Er wird von dem Bildhauer Gerhard Marcks porträtiert. Purrmann nimmt an der Jury des Deutschen Künstlerbundes in Düsseldorf teil, wo er sich vor allem mit dem Tachisten auseinandersetzt. Er hält sich längere Zeit in dem Ort Lacco Ameno auf Ischia auf, wo zahlreiche Landschaften entstehen. Purrmann verfasst einen Nachruf auf den Maler Rolf Müller-Landau, der die Pfälzische Sezession gegründet hatte.
1957
Karl Schmidt-Rottluff, der in Acona lebt, besucht Purrmann in Montagnola, was ihn sehr freute. Purrmann macht eine größere Reise durch Deutschland, nimmt an der Jury des Deutschen Künstlerbundes in Berlin teil, besucht Museen in Frankfurt a. M. und Wiesbaden und bekommt in Mainz den Kunstpreis Rheinland-Pfalz (zusammen mit Carl Zuckmayer) verliehen. Anschließend fährt er noch zur Jury der Großen Kunstausstellung in München. Sommeraufenthalt in Porto d’Ischia.
1958
Im Frühjahr reist Purrmann zusammen mit Sohn Robert, Schwiegertochter Mechtild und Heidi Vollmoeller nach Griechenland (Athen, Delphi, Olympia). Die Reise beeindruckt ihn sehr, veranlasst ihn aber nicht zum Malen. Ein letzter Aufenthalt während der Sommermonate auf Ischia schließt sich an. Besuch einer Modigliani-Ausstellung in Mailand und der 29. Biennale in Venedig. Purrmann besuchte auch die Villa Massimo in Rom.
In der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt Kaiserslautern findet die Ausstellung Hans Purrmann. Werke der letzten Jahre statt. In der großen Retrospektive im Haus der Kunst München 1869-1958: Aufbruch zur Modernen Kunst ist Purrmann mit einigen Bildern vertreten.
Seine Denkschrift betreffend die Villa Romana und ihre Weiterführung erscheint.
1959
Purrmann porträtiert Anfang Januar Barbara Göpel, deren anschaulicher Bericht von den Sitzungen wichtige Einblicke in die Schaffensweise Purrmanns ermöglichen (vgl. Göpel 1980). Sie sehen gemeinsam in Lugano einen Film über Picasso, der Purrmann sehr beschäftigt.
Nach einer anstrengenden Jury in Wiesbaden hält sich Purrmann bis in die Sommermonate in der Villa Massimo in Rom auf, wo er schwer erkrankt; vermutlich erleidet er einen Schlaganfall. Bis Oktober liegt er im Krankenhaus und ist seitdem auf Gehhilfen und den Rollstuhl angewiesen.
1960
Im Hinblick auf den 80. Geburtstag Purrmanns findet zuerst in der Galerie Vömel in Düsseldorf, dann im Kunstverein Hannover die bisher größte Einzelausstellung mit 168 Gemälden und zahlreicher Graphik statt.
Das schon länger geplante Atelier direkt neben der Casa Camuzzi wird fertig gestellt, welches für Purrmann im Rollstuhl leicht zugänglich ist. Er bekommt viel Besuch von Künstlern, Sammlern und Kunsthistorikern, und auch Anfragen nach Bildnissen von seiner Hand steigen.
Das kleine Bändchen Hans Purrmann: Landschaften und Stilleben mit einem eigenen retrospektiven Vorwort des Künstler sowie einer Würdigung des befreundeten Schriftstellers Kasimir Edschmid wird herausgegeben. In der Kölner Deutsche Zeitung erscheint unter dem Titel „Und lasst uns wieder von Cézannen reden“. Bemerkungen zum Schaffen und Einfluß Cézannes, ein Beitrag, den Purrmann 1958/59 auf Anregung von Erhard und Barbara Göpel geschrieben hat.
1961
Purrmann entwirft für den Theaterneubau in Speyer ein großes Mosaik, das aber nicht zur Ausführung kommt. Von August bis Oktober Krankenhausaufenthalt in Mailand. Die von Erhard und Barbara Göpel verfasste, bis heute maßgebliche Darstellung zum Leben Purrmanns erscheint: Leben und Meinungen des Malers Hans Purrmann anhand seiner Erzählungen, Schriften und Briefe zusammengestellt. Eine weitere Publikationen von Erhard Göpel heißt: Hans Purrmann. Sommer auf Ischia. Von 1961 bis 1965 macht der Photograph und Journalist Hans Kinkel eindringliche Porträtaufnahmen des alten Künstlers, die er 1973 unter dem Titel Hans Purrmann in Montagnola veröffentlicht. Purrmann erhält die Stephan-Lochner-Medaille der Stadt Köln und wird vom Italienischen Staat zum „Commendatore nell’Ordine al Merito della Republica Italiana“ ernannt.
In dem von Hans-Jürgen Imiela und Wilhelm Weber bearbeiteten Bestandskatalog der Sammlung Kohl-Weigand findet Purrmann seinen Platz neben Slevogt und Weisgerber. Purrmann äußert sich Im Gedenken an Werner Gilles über den verstorbenen Freund und Kollegen; in der Stuttgarter Zeitung schreibt er denkwürdig über Das verlorene Menschenbild.
1962
Die Retrospektive des malerischen Werks wird als Wanderausstellung in München (Haus der Kunst), dann in Baden-Baden und schließlich in Frankfurt a. M. gezeigt. Sie umfasst 128 Gemälde aus allen Schaffensperioden und kam unter Mithilfe des Malerfreundes Ernst Schumacher zustande. Die Eröffnungsrede hält der Kunsthistoriker Gotthard Jedlicka von der Universität Zürich, Ausstellungsorganisation und Katalog oblagen Erhard Göpel. Auf diese Schau hin hat Purrmann eine Reihe von älteren Bildern überarbeitet.
In diesem Zusammenhang wird auch ein Filminterview mit Purrmann gedreht. Verleihung des Bayerischen Verdienstordens durch den Bayerischen Ministerpräsidenten, wofür sich Erhard Göpel sehr eingesetzt hatte. Vom Französischen Staat erhält die Auszeichnung „Officier de l’Ordre des Art et des Lettres de la Republique Français“.
Sommeraufenthalt in Levanto bei La Spezia an der ligurischen Küste. Die abseits gelegene Villa Le Lagore wird vom Sohn ausfindig gemacht. Hier entfaltet sich noch einmal die Kunst Purrmanns in den Bildern von Parkbänken, Brunnen und der Kapelle der Villa, die der Maler als Atelier nutzt.
1963
In einer umfangreichen Wanderausstellung, die in Kaiserslautern, Hagen, Ludwigshafen a. Rh., Baden-Baden und Freiburg zu sehen ist, wird das graphische Gesamtwerk ausgestellt. Der Katalog beinhaltet ein von Wilhelm Weber zusammengestelltes Werkverzeichnis der Druckgraphik, Vorgänger des heute maßgeblichen, von Angela Heilmann 1981 publizierten Werkverzeichnisses. Der Sommeraufenthalt in Levanto ist wegen des außerordentlich schlechten Wetters für Purrmann unergiebig und deprimierend.
1964
Erneuter Sommeraufenthalt in Levanto. Purrman fühlt sich einsam und wird von großen Selbstzweifeln gequält. Ihm wird das Große Verdienstkreuz mit Stern verliehen.
1965
Letzter Sommeraufenthalt in Levanto. Ausstellung der Bildnisse Purrmanns in der Pfalzgalerie Kaiserslautern, an deren Zusammenstellung auch der Künstler noch mitwirkt (handschriftliche Bilderlisten im Archiv). Wilhelm Weber hält den Eröffnungsvortrag; im Katalog äußert sich Purrmann: Über das Porträt-Malen. In der Zeitung Rheinpfalz vom 13. November widmet er dem Mainzer Ordinarius für Kunstgeschichte Prof. Dr. Gerke zum 65. Geburtstag eine „Glückwunschadresse“. Im Dezember verfasst Purrmann für den Sammler Kohl-Weigand ein Vorwort zu dessen Katalog seiner Purrmann-Bilder, die mit 50 Gemälden die größte private Sammlung darstellt (heute im Saarland Museum, Saarbrücken).
1966
In seinen letzten Lebensmonaten arbeitet Purrmann noch an Bildnissen von Effi Bantzer und Felix H. Man, dem berühmten Fotojournalisten.
Von Januar bis März findet die Ausstellung der Sammlung Franz-Josef Kohl-Weigand Hans Purrmann. Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen und Druckgraphik am Kunstgeschichtlichen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz statt. Im Frühjahr wird Purrmann bettlägerig und muss wegen einer Lungenentzündung ins Kantonsspital Basel geflogen werden. Nach einer vorübergehenden Besserung stirbt Purrmann am 17. April. Die letzten Worte sind: „Porta mi i colori!“ (Bring mir die Farben!). Seine letzte Ruhestätte findet er am 22. April in Langenargen neben dem Grab seiner Frau.